Die Jahrtausendwende leitete wirklich in vielerlei Hinsicht eine neue Zeit ein: das Internet und Mobiltelefone fanden immer weitere Verbreitung, auch wenn man nur ein 56-K-Modem hatte und die Handys tatsächlich nur zum Telefonieren dienten. Was ist aber aus all den Prominenten geworden, die uns durch diese Zeit begleitet haben? Wir gehen der Sache in unserer Galerie etwas auf den Grund.
1. Ingolf Lück
Als Anchorman der „Wochenshow“ gelang ihm der Durchbruch, und von 1996 bis 2002 sorgte er in insgesamt 228 Folgen jeden Samstag für gute Laune bei den Fernsehzuschauern.
1. Ingolf Lück
2011 wurde noch einmal ein Versuch unternommen, die „Wochenshow“ wieder aufleben zu lassen. An den Erfolg des Vorgängers konnte sie aber nicht mehr anknüpfen. Mittlerweile lebt Lück mit seinen beiden Kindern in Köln und ist neben gelegentlichen Fernsehauftritten vor allem sozial aktiv: so ist er Schirmherr der Stiftung „Augenblicke“, die sich für missgebildete Kinder einsetzt, Gründungsmitglied des Vereins „Hand in Hand für Afrika“ und Pate des Kinderhospizes Bethel.
2. Anke Engelke
Danke, Anke. Auch sie verdankte der „Wochenshow“ ihren Durchbruch: Anke Engelke. Dort glänzte sie vor allem durch ihre Verwandlungskunst. Unvergessen sind ihre Auftritte in der fiktiven Sendung „Rickys Popsofa“.
2. Anke Engelke
Mittlerweile ist sie nicht mehr jeden Samstag zu sehen, und ihre Sendungen sind ernster geworden. Mit der bis jetzt in drei Folgen erschienen Reihe „Sowas wie…“ geht sie seit 2013 grundsätzlichen Fragen des Lebens auf den Grund. Seit 2010 gibt sie zudem als Gastdozentin an der Kunsthochschule für Medien Köln ihren Erfahrungsschatz an ihre Studenten weiter.
3. Stefan Raab
Ab 1999 war Stefan Raab mit TV Total zu einer festen Größe des deutschen Fernsehens geworden. Mit der Entwicklung weiterer TV-Formate wie der Wok-WM, „Schlag den Raab“ und der musikalischen Weiterverarbeitung von ulkigen Fernsehausschnitten wurde er zu einem echten Hansdampf in allen Gassen, der sich mit seiner extrem direkten und provokanten Art nicht immer nur Freunde machte.
3. Stefan Raab
Trotz bester Einschaltquoten und bestem Verhältnis zu seinem Sender warf Raab seine Karriere 2015 hin. Ein Jahr später kam eine Fake-Meldung von einem angeblichen Selbstmord in Umlauf. Tatsächlich erfreut sich Raab aber bester Gesundheit und genießt seinen Vorruhestand.
4. Barbara Salesch
Als „Richterin Barbara Salesch“ sprach sie von 1999 bis 2012 in 2536 Fällen Recht. Waren die Fälle anfangs noch echt, wie im unvergessenen Fall des „Maschendrahtzauns“, handelte es sich später nur noch um fiktive Fälle. Richterin war Salesch zuvor aber tatsächlich, und zwar am Landgericht Hamburg.
4. Barbara Salesch
Ihren früheren Beruf hat Barbara Salesch nach Ende ihrer TV-Karriere nicht mehr aufgenommen. Sie nahm ein Studium an der Kunstakademie Bad Reichenhall auf und ist seither als freischaffende Künstlerin und Bildhauerin im Ostwestfälischen tätig.
5. Tine Wittler
Mit ihrem „Einsatz in vier Wänden“ wurde sie die bekannteste Renovierexpertin Deutschlands, die auch die härtesten Fälle in den Griff bekam, ob es nun darum ging, uralte Bauernhöfe zu modernisieren oder komplett vermüllte Messiebuden zu säubern.
5. Tine Wittler
2013 wurde die Sendung wegen mangelnder Einschaltquoten abgesetzt. Seither gründete sie unter anderem ein Modelabel für Frauen mit üppigeren Größen, betätigt sich als Schriftstellerin und nutzt ihre Bekanntheit, um anderen Künstlern zu Anerkennung zu verhelfen.
6. Arabella Kiesbauer
In ihrer Talkshow „Arabella“ flogen zwischen den nicht-prominenten und ganz alltäglichen Gästen nicht selten die Fetzen. Die Gespräche waren nicht gestellt, da sich Kiesbauer von Anfang an öffentlich dagegen aussprach, Laiendarsteller einzusetzen. Das Konzept war damit revolutionär, erntete aber auch bald Kritik.
6. Arabella Kiesbauer
In Deutschland konnte Kiesbauer im Fernsehen seither nicht mehr landen. Seit 2014 moderiert sie jedoch die österreichische Ausgabe von „Bauer sucht Frau“.
7. Michael „Bully“ Herbig
Während seine „Bullyparade“ nicht sofort ankam, gelangen ihm mit seinen Eigenproduktionen „Der Schuhe des Manitu“ und „Traumschiff Surprise“ Klassiker der deutschen Komödien und geniale Genreparodien mit viel bairischem Dialekt.
7. Michael „Bully“ Herbig
2017 kam anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Erstausstrahlung „Bullyparade - der Film“ heraus. Seither gab Michael Herbig seine Schauspielkunst hauptsächlich in Komödien zum Besten, ist aber zu einem sichtlich gereiften Schauspieler geworden.
8. Sabrina Setlur
Bis zum Ende ihrer Karriere 2007 verkaufte Sabrina Setlur alias Schwester S. zwei Millionen Tonträger, erreichte einen Nummer-Eins-Hit und wurde mit ihrer harten Attitüde zur erfolgreichsten deutschsprachigen Rapperin aller Zeiten.
8. Sabrina Setlur
Vom einstigen Bad-Girl-Image ist seit dem Ende ihrer Karriere nicht mehr viel zu spüren. Auf Veranstaltungen zeigt sie sich betont elegant und aufgetakelt. Zuletzt gab sie ihre Schauspielkunst in der 2018 erschienenen Filmkomödie „Verpiss dich, Schneewittchen“ zum Besten. Musik macht sie aber keine mehr.
9. DJ Ötzi
Durch „Anton aus Tirol“ wurde der gelernte Koch und einstige Obdachlose Gerry Friedle alias DJ Ötzi quasi über Nacht berühmt. Nach „Hey Baby“ und dem „BurgerDance“ kam 2003 die Flaute. 2007 gelangte er aber mit „Ein Stern“ wieder in die Charts zurück.
9. DJ Ötzi
Wirklich weg war DJ Ötzi seitdem nicht, auch wenn er nicht mehr so omnipräsent ist. Die charakteristische weiße Wollmütze ist jedenfalls ebenso geblieben, wie der Bart.
10. Axel Stein
Als moppeliger, nicht gerade eleganter junger Mann war Axel Stein nicht nur die Idealbesetzung für Tommy in der Comedyserie „Hausmeister Krause“, sondern auch für trinkfreudige, nie um einen guten Ratschlag zum Thema Frauen verlegene Charaktere wie Red Bull in „Harte Jungs“ und Josch in „Feuer, Eis und Dosenbier“.
10. Axel Stein
Den Dumpfbackenrollen ist Stein seitdem auf jeden Fall entwachsen. Mit seinem Regiedebüt, das er 2014 vorstellte, bewies er auch, dass er durchaus auch anderen Genres als prolligen Komödien gewachsen ist. Es handelte sich nämlich um einen Horrorfilm.
11. Markus Maria Profitlich
Erst in der „Wochenshow“ als Erklärbär und diversen anderen Rollen tätig, bekam der gelernte Schreiner mit „Mensch, Markus“ 2002 endlich seine eigene Sendung, die bis 2007 lief. Es folgte 2008 eine Staffel der Comedyserie „3- Ein Viertel“, in der er mit zwei weiteren Schauspieler rund 20 Rollen verkörperte, die den Alltag des fiktiven Essener Stadtteils Schraubstock darstellten.
11. Markus Maria Profitlich
Seit 2012 ist Profitlich vor allem in Live-Programmen unterwegs. Im April 2018 gab er bekannt, an Parkinson erkrankt zu sein.
12. Katy Karrenbauer
Bekannt wurde Karrenbauer durch „Hinter Gittern – der Frauenknast“. In der Rolle von Christine Walter alias „Walter“, der Obermackerin unter den Inhaftierten, erlangte sie auch über die Stammzuschauerschaft der Serie hinaus Bekanntheit.
12. Katy Karrenbauer
Die Rolle von „Walter“ bestimmt nach wie vor ihr Image. Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit hat sie sich aber auch als Autorin bewiesen. Im Rahmen ihres Engagements gegen Kindermissbrauch nahm sie auch an Rosa von Praunheims halbdokumentarischen Filmprojekt „Härte“ teil, das die Lebensgeschichte eines durch Missbrauch traumatisierten Zuhälters erzählt.
13. Daniel Küblböck
2002 wurde Küblböck, ausgebildeter Kindergärtner, zufällig durch ein Vorsingen bei „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt. Es folgte eine von Dieter Bohlen produzierte Single „You Drive Me Crazy“, die es in die Charts in Deutschland und, überraschenderweise, in Thailand schaffte. Sein 2004 erfolgter Unfall, bei dem er mit einem Gurkenlaster zusammenstieß, sowie sein im selben Jahr erschienener Film „Daniel, der Zauberer“ markierten den Endpunkt seiner ersten, kurzen Karriere.
13. Daniel Küblböck
Seither hat Küblböck nicht nur optisch einiges unternommen, um sein anfängliches Image loszuwerden. Ganz festlegen möchte er sich musikalisch aber immer noch nicht, vom englischsprachigen Country bis zum spanischen Latin-Pop ist bei ihm alles drin. Seit 2015 macht er auch eine Schauspielausbildung am ETI Berlin. Wer weiß, was wir danach noch von ihm hören werden?
14. Zlatko „Zladi“ Trpkovski
„Ey, wer ist Shakepeare?“ Der gelernte Kfz-Mechaniker makedonischer Herkunft hatte es wohl gerade diesem Mut zur Lücke zu verdanken, dass er so schnell berühmt wurde. 2000 nahm er an der ersten Staffel von „Big Brother“ teil. Schon im Herbst kam ein Angebot für eine Filmrolle als „Mr. Boogy“ (siehe Bild), mehrere Single-Aufnahmen und Auftritte in anderen TV-Sendungen. Seine gescheiterte Teilnahme am Vorentscheid für den Grand-Prix markierte das Ende seiner steilen, aber kurzen Karriere.
14. Zlatko „Zladi“ Trpkovski
Trpkovski konnte nie wieder an seinen Ruhm anknüpfen und ist seitdem wieder in seinem ursprünglichen Beruf tätig. 2017 tauchten auf Youtube aktuelle Aufnahmen von ihm auf, die zeigen, wie sehr er sich seitdem verändert hat.
15. Christian Möllmann
„Es ist geil, ein Arschloch zu sein“, so lautete das Credo von Christian Möllmann und der Titel des Songs, den er 2000 herausbrachte. Der gelernte Polizist machte sich Kandidat der zweiten Staffel von „Big Brother“ vor allem durch seine große Klappe und bewusste Provokationen einen Namen. Die brachte ihm nicht nur einen Vorteil gegenüber den anderen Kandidaten ein, sondern sogar den Titel des „Nominators“, der sich das Recht nimmt, über andere zu richten.
15. Christian Möllmann
Den Titel „Nominator“ führt er zwar immer noch auf seiner Facebookseite, allerdings hat er über niemanden mehr Gewalt. Seine Fans folgen ihm zwar noch immer, dennoch sind Details über sein Leben nach dem Showgeschäft unbekannt.
16. Percy Hoven
Als Moderator der ersten Staffel von „Big Brother“ legte der Sohn des in Film und Fernsehen omnipräsenten Adrian Hoven selbst nur eine kurze Medienkarriere hin. Schon 2004 zog er sich komplett aus dem Fernsehen zurück.
16. Percy Hoven
Erst später legte er ein sehr kurioses Comeback hin. Als „Dr. Alfons Proebstl“ und mit Latexglatze verkleidet gab er auf Youtube abstruse rechtsextreme Verschwörungstheorien und Hetze zum Besten. Er wurde sogar zu Kundgebungen und Konferenzen eingeladen. Schließlich wurde er allerdings enttarnt. Er selbst gibt an, seine Rolle sei reine Satire gewesen. Kritiker wollen ihm das allerdings nicht so recht abnehmen.
YouTube
17. Andreas Türck
Mit seinem Lächeln hatte er das Image des Sunnyboys schon weg, als er 1998 seine eigene Talkshow bekam, die er bis 2002 moderierte. 2004 wurde er von seinem Arbeitgeber ProSieben beurlaubt, als er wegen Vergewaltigung angeklagt wurde. Trotz erwiesener Unschuld war seine Karriere damit zu Ende.
17. Andreas Türck
Türck setzte erst einmal wieder um, was er als gelernter Industriekaufmann und Publizist gelernt hatte und wurde Unternehmer. 2007 gründete er eine Medienfirma, 2016 folgte eine Marketingagentur. An dieser ist die ProSiebenSateins Media AG, also seine ehemaligen Arbeitgeber, fast zur Hälfte beteiligt.
18. Jürgen Fliege
Bis 2005 war Jürgen Fliege als Talkmaster, Tröster und Seelenklempner der Nation mit seiner eigenen Sendung im Nachmittagsfernsehen vertreten. Als Pfarrer kamen ihm seine seelsorgerischen Talente da sehr zustatten.
18. Jürgen Fliege
Offenbar ist ihm seither seine religiöse Berufung etwas über den Kopf gewachsen. Er bewegt sich mittlerweile hauptsächlich in der Esoterikszene, hält Vortragsreihen und betreibt dort Werbung für entsprechende Produkte, die von Scientology vertrieben werden sollen. Er selbst sieht die Kritik an ihm als übertrieben an: seine Lehren und Methoden stünden ganz klar im Einklang mit uralten christlichen Traditionen.
19. Reamonn
Das Quintett unter Führung des irischen Sänger Rea Garvey stürmte 2000 mit „Supergirl“ die deutschen Charts. Der Song aus ihrem Debütalbum „Tuesday“ hatte erst als Single seinen gewünschten Erfolg erreicht. Die Band brachte daraufhin noch fünf weitere Alben heraus, engagierten sich politisch für Al Gores Live-Earth-Konzert und erklärten Barack Obama zu ihrem Ehrenmitglied.
19. Reamonn
Nach der Auflösung der Band 2010 verfolgte Rea Garvey seine Karriere als Solokünstler weiter und betrieb auch Kooperationen mit anderen Musikern.
20. Lilo Wanders
„Hallo, meine Lieben!“ So begrüßte 2004 Lilo Wanders, ein Alter Ego des Schauspieler Ernie Reinhardt, die Zuschauer und fungierte mit ihrer Spätabendsendung „Wa(h)re Liebe“ als Aufklärerin der Nation. Nicht nur Skurriles wie Fetische kamen dabei zur Sprache, sondern auch ernsthafte Themen wie Geschlechtskrankheiten und sexuelle Unfälle.
20. Lilo Wanders
Mittlerweile ist Reinhardt schon 63 Jahre alt. Sein Alter Ego ist aber mit ihm gealtert und noch immer auf den Bühnen von St. Pauli unterwegs. Privat lebt der verheiratete dreifache Familienvater zurückgezogen in einem Dorf eine Autostunde von Hamburg entfernt.